LF Ernährung
Leitfaden
Risiko Nahrungs- und Flüssigkeits-Mangel
Eine Mangelernährung kann ernsthafte Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Die Ernährungsmedizin hat mitunter zum Ziel die Entstehung einer Mangelernährung zu unterbinden.

Screening und Assessment zur Mangelernährung
Bereich Kriterien zum initialen Ausschluss Risiko Nahrungs- / Flüssigkeitsmangel:
Allgemeine Risikofaktoren Nahrungs- / Flüssigkeitsmangel
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- Unbeabsichtigter messbarer Gewichtsverlust (> 5% in 1 – 3 Monaten / > 10% in 6-12 Monaten)
- Subjektive untergewichtige / unterernährte Erscheinung (z.B. tief liegende Augen, zu weit gewordene Kleidung, vorstehende Knochen)
- Niedriges Körpergewicht (z.B. BMI < 20 wenn ermittelbar)
- Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels (z.B. plötzliche / unerwartete Verwirrtheit, trockene Schleimhäute, konzentrierter Urin)
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- z.B. mehr als ¼ Essensreste bei 2 von 3 Mahlzeiten
- z.B. < 1000ml / 24 Std. über mehrere Tage
- Appetitmindernde Erkrankungen / Behandlungen
- Erkrankungen / Behandlungen die eine Nahrungskarenz erfordern
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- Akute und / oder chronische Erkrankungen (z.B. Fieber, Infektionen, Tumore, offene Wunden, Durchfall / Erbrechen, Absorbtionsstörungen, entwässernde / abführende Medikamente, starker Blutverlust)
- Außergewöhnliche Mobilität (z.B. Hyperaktivität, ständiges Umherlaufen bei Demenz, Stresssituationen)
- Starkes Schwitzen (z.B. stark geheizte Räume, Sommerhitze, unzweckmäßige Kleidung)
Spezielle Risikofaktoren Nahrungs- / Flüssigkeitsmangel in der Ambulanten Pflege
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- Mangelnde Versorgung mit Lebensmitteln (z.B. leerer Kühlschrank / Vorratsraum, verdorbene Lebensmittel)
- Umstände die die Versorgung mit Lebensmitteln erschweren (z.B. eingeschränkte Mobilität, mangelnde Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, keine Lebensmittel-Bring-Dienste / Essen auf Rädern, begrenzte finanzielle Mittel)
- Mangelnde Unterstützung im Haushalt / bei der Alltagsbewältigung (z.B. Speisenzubereitung, Unterstützung beim Essen / Trinken)
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- z.B. mehr als ¼ Essensreste bei 2 von 3 Mahlzeiten
- z.B. < 1000ml / 24 Std. über mehrere Tage
- Appetitmindernde Erkrankungen / Behandlungen
- Erkrankungen / Behandlungen die eine Nahrungskarenz erfordern
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- Akute und / oder chronische Erkrankungen (z.B. Fieber, Infektionen, Tumore, offene Wunden, Durchfall / Erbrechen, Absorbtionsstörungen, entwässernde / abführende Medikamente, starker Blutverlust)
- Außergewöhnliche Mobilität (z.B. Hyperaktivität, ständiges Umherlaufen bei Demenz, Stresssituationen)
- Starkes Schwitzen (z.B. stark geheizte Räume, Sommerhitze, unzweckmäßige Kleidung)
Differenzierten Einschätzung Risiko Nahrungs- / Flüssigkeitsmangel (Ursachenanalyse)
Warum isst / trinkt der Pflegebedürftige zu wenig?
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- Keine ausreichende Information über Speisen / Getränke und deren Zusammensetzung (z.B. bei kulturellen / religiösen Gründen, Angst vor Unverträglichkeiten / Allergien)
- Wunsch nach geringer Urinausscheidung (z.B. Angst vor Inkontinenz, vor häufigen Toilettengängen)
- Reduziertes Durstgefühl
- Reduzierter Geschmacks- und / oder Geruchssinn
- Medikamentennebenwirkungen
- Einsamkeit / fehlende soziale Kontakte (z.B. bei Depressionen)
- Bewegungsmangel
- Schmerzen
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- Funktionseinschränkung der Arme / Hände (z.B. kann nicht greifen, Erreichbarkeit von Speisen / Getränken)
- Schlechter Zustand des Mundes / beeinträchtigte Kaufunktion (z.B. Zahnprobleme, Schleimhautdefekte, Mundtrockenheit)
- Schluckstörungen (z.B. leichtes Verschlucken, hustet oft beim Essen / Trinken, Vermeidung bestimmter Konsistenzen)
- Müdigkeit beim Essen (z.B. Medikamentennebenwirkungen, gestörter Schlaf- / Wachrhythmus)
- Beeinträchtigung der Seh- / Hörfähigkeit
- Vergisst zu schlucken
- Weiß nichts mit Essen / Getränken anzufangen
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- Allgemeine Unzufriedenheit mit dem üblichen Angebot (z.B. Menge, Geschmack, Temperatur, Aussehen, Konsistenz, Lebensmittel- / Getränkeauswahl, nicht beachtete Gewohnheiten / Abneigungen)
- Schwierigkeiten bei der Einschätzung des Angebots / bei der Speisenplanung (z.B. Abwechslung, Menüzusammenstellung)
- Verdacht auf inadäquate Diät
- Nicht akzeptierte / verordnete Diät bzw. Kostform
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- Esssituation wird unangenehm empfunden (z.B. Geräusche, Gerüche, Tischnachbarn)
- Ungünstige Beziehung zu den Versorgungspersonen (z.B. Ungeduld, fehlendes Vertrauen, Sympathie / Empathie)
- Nicht ausreichendes Hilfsmittelangebot (z.B. Spezialbesteck / -geschirr wie Tellerranderhöhung, Nagelbrett, Trinkbecher)
- Ungünstige Essenszeiten (z.B. Dauer, Zeitpunkt)