LF Schmerz
Leitfaden
Schmerz-Management
Jeder mit akuten oder chronischen Schmerzen sowie zu erwartenden Schmerzen erhält ein angemessenes Schmerzmanagement, das dem Entstehen von Schmerzen vorbeugt, sie auf ein erträgliches Maß reduziert oder beseitigt.

Definitorische Elemente zum chronischen Schmerz
- Zur Differenzierung zwischen akutem und chronischem Schmerz stehen keine ausdrücklich zu diesem Zweck entwickelten Instrumente zur Verfügung.
- Gemäß Tabelle Nr. 3 „Definitorische Elemente verschiedener Leitlinien zum chronischen Schmerz“ (DNQP, März 2014, S. 65-67) stellt sich eine Variation des Zeitfaktors von 6 Wochen bis 6 Monaten dar, wobei der Zeitfaktor von 3 Monaten am häufigsten benannt wurde.
- Im Zuge dessen ist der Zeitfaktor mit Hilfe dieser Übersicht vor der Schmerzart und weiteren definitorischen Faktoren zu reflektieren, um eine differenzierte Aussage zwischen „akutem“ und „chronischem“ Schmerz treffen zu können.
Schmerzart
-
Chronifizierung:
3 Monate
Weitere definitorische Faktoren:
Schmerzlokalisation: Achsenskelett (HWS, Vorderer Brustkorb / BWS, LWS), rechte und linke Körperhälfte und oberhalb und unterhalb der Taille
Quelle:
-
Chronifizierung:
3 Monate
Weitere definitorische Faktoren:
Fehlen eines Zusammenhangs zwischen einer körperlichen Ursache und dem Schmerz
Quelle:
-
Chronifizierung:
3 Monate
Weitere definitorische Faktoren:
Schmerzlokalisation: Achsenskelett (HWS, Vorderer Brustkorb / BWS, LWS), rechte und linke Körperhälfte und oberhalb und unterhalb der Taille
Quelle:
-
Chronifizierung:
3 Monate
Weitere definitorische Faktoren:
Häufigkeit von Schmerzepisoden (öfter als15 Tage im Monat)
Quelle:
ICSI 2011a
-
Chronifizierung:
3 Monate
Weitere definitorische Faktoren:
Fehlen eines Zusammenhangs zwischen einer körperlichen Ursache und dem Schmerz
Quelle:
DKPM 2012
-
Chronifizierung:
6 Monate
Weitere definitorische Faktoren:
Fehlen eines Zusammenhangs zwischen einer körperlichen Ursache und dem Schmerz, schwer quälender Schmerz, psychische Komorbidität, schmerzbezogene Beeinträchtigung
Quelle:
DIVS 2012
-
Chronifizierung:
6 Monate
Weitere definitorische Faktoren:
schwer quälender Schmerz, psychische Komorbidität, schmerzbezogene Beeinträchtigungen
Quelle:
DGPFG 2009
-
Chronifizierung:
6 Monate
Weitere definitorische Faktoren:
Assoziiert mit negativer Kognition, Verhaltensweisen und sexuellen oder emotionalen Auswirkungen sowie Symptomen der Dysfunktion im unteren Urogenitaltrakt
Quelle:
EAU 2012
Ergänzung der systematischen Schmerzerfassung bei chronischen Schmerzleiden
-
Eine Beantwortung mit „Ja“ ist stets ein Indiz für eine instabile Schmerzsituation, die im relevanten Themenfeld der pflegefachlichen Einschätzung / C1 der SiS schriftlich und konkret zu beschreiben ist.
- Verfügen Sie über Strategien um möglichen Krisen und Komplikationen durch die Schmerzen vorzubeugen? (gesundheits- und / oder alltagsbezogene Auswirkungen)
- Liegen Versorgungsbrüche vor, die Sie nicht selbst, mit Hilfe Ihrer Angehörigen oder mit unserer Hilfe überwinden können?
- Erleben Sie durch die Therapie oder deren Nebenwirkungen Komplikationen?
- Erleben Sie Einbußen in Ihrer Lebensqualität, Funktionalität oder bei Ihrer sozialen Teilhabe?
- Erleben Sie Ihre Schmerzsituation als akzeptabel und nicht veränderungsbedürftig?
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Lassen Sie den Pflegebedürftigen auf einer Skala von 1-10 (0=keine Beeinträchtigung / 10=vollständige Beeinträchtigung) angeben, wie stark ihn seine Schmerzen in den vergangenen 24 Std. eingeschränkt haben, in Bezug auf;
- Allgemeine Aktivität
- Gehvermögen
- Stimmung
- Lebensfreude
- Normale Arbeiten / Tätigkeiten
- Beziehung zu anderen Menschen
Sofern der Pflegebedürftige seine Situation als veränderungsbedürftig ansieht, lassen Sie ihn ebenfalls auf einer Skala von 1-10 mitteilen, welchen Wert er anstrebt.
Erlebt der Pflegebedürftige festgestellte Einschränkungen als akzeptabel und nicht veränderungsbedürftig, so sind diese im relevanten Themenfeld der pflegefachlichen Einschätzung / C1 der SIS in ihrer Kompensation als solche zu beschreiben.